Donnerstag, 21. März 2013

Reden-Schirm

Das Reden tut dem Menschen gut, wenn er´s für sich selber tut“ (Wilhelm Busch)
Die Augen kann man verschließen, die Ohren leider nicht. Lese ich einen Satz, der zum Denken anregt oder gar damit droht, die Sofakissen des geistigen Lebens, die eigenen Ansichten, durcheinander zu werfen, kann ich den Blick abwenden und so tun, als sei nichts passiert. Kriegt ja keiner mit. Aber wehe, es sagt einer was Gescheites. Ausgeliefert, zum Nachdenken gezwungen, höchste Gefahr, von etwas überzeugt zu werden, das Konsequenzen haben könnte, da Gedanken immer mal wieder Lust bekommen, in den Alltag einzugreifen. Gewohnheiten können angekratzt werden, auf dem Sofa wird es unbequem. Im schlimmsten Fall wird Verständnis eingefordert.
Kommt ein Wort an unser Ohr, ist es zu spät. Vorher schon muß ihm der Weg verlegt werden.
Es gibt Vokalvirtuosen, die es schaffen, einen Reden-Schirm aufzuspannen. Treffen sie auf Mitmenschen in verfänglichen Situationen, in denen ein Dialog droht, beginnen sie zu erzählen. Mit der Ausdauer eines Föhns beim Haaretrocken weht dem Gegenüber der Wortwind ins Gesicht, wahre Könner geben Öh-Geräusche von sich, die hin und wieder unumgängliche Denkpäuschen lückenlos überbrücken, kein Fremd-Wort kann den Frieden stören. Der Dialogbereite verliert beim höflichen Zuhören den Faden, Argumente verschwinden im Giftschrank der Nachdenklichkeit. Der Reden-Schirm hat seinen Besitzer vor Schrecklichem bewahrt.

Dienstag, 19. März 2013

FASTENZEIT

Neulich im Schwimmbad hab ich mich nicht getraut, vom Dreimeterbrett zu springen.
Dann hab ich mir einen Ruck gegeben: Beim nächsten Besuch hab ich vor dem Fünfmeterbrett gekniffen. Man wächst an den Herausforderungen.
1 Brettmeter = 1 Kugel Schokoladeneis. So wird das Heldentum verständlich;-)