Samstag, 24. November 2012

ZANKAPFEL

Fünf Freunde gehen spazieren. Unter einem Apfelbaum am Weg liegen zehn Äpfel. Sie stürzen sich darauf, es kommt zu einer Rauferei, fünf Äpfel werden zertrampelt, am Schluß hat einer zwei Äpfel, drei haben je einen Apfel, einer geht leer aus. Ein anderer Spaziergänger hat die Szene beobachtet und meint, wenn es friedlich abgegangen wäre, hätte ein jeder zwei Äpfel bekommen. Gemeinsam jagen ihn die fünf Freunde davon, was er sich denn einmische, er verstünde nichts davon und solle sich um seinen eigenen Kram kümmern. Nachts, in der Herberge, kann keiner schlafen. Einer hat Angst, daß ihm sein Apfel geklaut wird. Drei grämen sich, weil sie nicht beherzter gerauft haben, sonst hätten sie vielleicht auch zwei Äpfel ergattert. Und einer kann nicht schlafen, weil ihm der Magen knurrt. Der einzelne Passant liegt wach und ärgert sich, weil er sich hat fortjagen lassen.
Ein prima System, sagt die Wirtschaftswissenschaft, Konkurrenz belebt das Geschäft. Jeder bekommt, was ihm zusteht, Leistung muß sich lohnen, ohne daß jemand zum Denken gezwungen wird, was die Sache nur unnötig kompliziert macht. Richtig gut geht es den Mäusen unterm Apfelbaum: Stille Teilhaber, shareholder value. 
(Inspiriert von Jessy durch ein Gespräch über einen Songtext) 

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