Dienstag, 24. Dezember 2013

RAMADAMA

Der Ausdruck „Ramadama“ stammt aus München, aus der Nachkriegszeit, heißt anderswo „räumen tun wir“ und ist selbsterklärend. Bei mir zuhause hat er als Fremdwort die zusätzliche Bedeutung „Fröhliche Weihnachten“. Meine Frau machte unserem Sohn Dampf, damit er für die Festtage sein Zimmer aufräumt. Papas Zimmer sei viel unordentlicher, und der müsse nicht aufräumen vor Weihnachten, meinte Tim, Volltreffer. Sofort wechselte ich vom Festfaulpelz in den Philosophenmodus,der Stoizismus ging der Erfindung des Blitzableiters lang voraus, und ich hänge am Althergebrachten. Zugegeben, ich bin ein schlechtes Vorbild, das in seinem Zimmer durch den abendlichen Wechsel von Klapptisch auf Klappbett ein Leben als Dauercamper führt.
Dazu kommt, daß ich zu dumm bin, um meine Hausarbeit zügig zu verrichten: Ich brauche einfach zu lang, um die Schachaufgaben in den Pausen zu lösen. Und das Umsortieren der Bücher läßt jede Schnecke gähnen, weil ich das Lesen nicht lassen kann. Am Ende von Ramadama sitzen wir vor dem wirklich gelungenen Weihnachtsgebüsch, der Baum ist dieses Jahr deutlich kleiner ausgefallen, und beginnen, das Fest zu genießen. In diesem Sinne...

Samstag, 21. Dezember 2013

Die Farbe der Liebe

Rot ist die Farbe der Liebe. Und vom Weihnachtsmann. Und vom FC Bayern München.
Steckt denn hinter allem die Cola-Industrie? Dem Fußball mangelt es nicht an Geld, und die vertragliche Regelung des bezahlten Urlaubs beim Weihnachtsmann ist auch nicht von Pappe. Vielleicht ist er ja als Lehrer in der Baumschule verbeamtet. Wie ich auf solche Ideen komme? Mein Sohn demonstriert mir täglich, daß sich Weihnachtslieder mit derselben Inbrunst und Lautstärke vortragen lassen wie die Gesänge der Fans beim Heimspiel ihres Vereins. Da muß doch ein Zusammenhang bestehen.

Mittwoch, 11. Dezember 2013

NAVIGATION

Die Freitreppe, die zur Rezeption im Schwimmbad führt, ist lang und hoch. Sind meine Beine lahm und schwer, fällt es mir auch auf allen Vieren, also mit Krücken, schwer, voran zu kommen. Ich wurde schwach, und beschloß, den Zugang für Behinderte zu benutzen, der irgendwo im Gebäude versteckt ist. Nach dem Schwimmen ging ich zur Kasse und fragte nach dem Weg. Die junge Frau, die Dienst hatte, sie kennen mich alle, deutete zur Seite, dort würde ich am Ende eines Ganges hinter einer Glastür gleich rechts um die Ecke den Aufzug finden. Es sei nicht zu verfehlen, ich müßte nur an dem großen Weihnachtsbaum vorbei, dahinter sei der Gang. Freundlich bedankte ich mich, hielt einen Moment inne, und fragte: Und was mache ich an Ostern? Ein zweifelnder Blick aus großen Augen, dann ein helles Lachen: Sie wird mir einen großen Osterhasen hinsetzen, damit ich mich nicht verlaufe. Ohne Probleme fand ich den Ausgang, glücklich, daß mein Scherz angekommen war. Das ist nicht immer der Fall.

Samstag, 7. Dezember 2013

FEST DES FRIEDENS

Blutrünstig geht es in Bayern zu, genauer in Oberammergau, wenn Verrat und Hinrichtung
als ein Kernstück unseres Glaubens feierlich nachvollzogen werden. Die Welt scheint sich am christlichen Ideal zu orientieren, also alles in Butter?
Was die Butter angeht, gibt es auch friedliches Gedenken. Jesus wurde in einem Stall geboren, der aber keine zugige Holzbaracke gewesen sein muß. Viele Darstellungen zeigen eine Felsengrotte. Sollte das ein aufgelassenes Bergwerk gewesen sein, tief genug, um sich vor den Römern und ihren Spießgesellen zu verstecken? Im Saarland ist diese Sicht der Dinge verbreitet, das Bergwerk eine feste Größe. Deswegen ziehen wir der Dornenkrone den Christstollen vor. Alles in Butter.