Mittwoch, 15. August 2012

FERNWEH

Professor Harald Lesch hat mich in einer Folge von „Alpha-Centauri“ überzeugt:
Das wichtigste Weltraum-Unternehmen der Menschheit war der Flug von Apollo 8.
Zum ersten mal wurde unser Planet aus einer Entfernung gesehen und photographiert, die erahnen läßt, wie klein und einsam die blaue Kugel im All schwebt. Das Bewußtsein der Menschen begann sich zu verändern. Wie ein filigranes Juwel, sagen die einen, wir sollten auf Zehenspitzen herumlaufen,, ganz leise und vorsichtig, es wäre eine Sünde, wenn etwas kaputt geht. Wie eine schöne Frucht, sagen andere, wir sollten den Saft herauspressen, es wäre eine Sünde, solch ein Geschenk liegen zu lassen und den Reibach nicht zu machen.
Hier liegt die Wurzel der Globalisierung, die Erfindung des Zwischennetz´ (dt „Internet“)
mit planetarer Omnipräsenz war folgerichtig. Der Weltbürger ist überall zugleich, ob in Peking das sprichwörtliche Fahrrad umfällt oder in Saarbrücken der Reis überkocht, alles findet seine Beachtung, rund um den Globus. „Auf den Schirm!“ befiehlt Captain Picard auf der Brücke der „Enterprise“, Wirklichkeit ist da, wo Strom fließt. Das provinzielle Leben beginnt mit dem Druck auf den Ausschaltknopf, der Reduktion auf den Tellerrand der eigenen Sinnesorgane. Das Fernweh brachte Menschen dazu, Reisen zu unternehmen, die uns heute nicht länger übers Dorf hinaus führen, auch wenn der Urlaub auf Hawaii stattfindet. Fernweh bedeutet, überall zur gleichen Zeit sein zu wollen, und wunderbarerweise geht das heute, gefahrlos und preiswert.

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