Mittwoch, 17. April 2013

Trostlose Geschichte

Ich werde bei Euch sein alle Tage bis ans Ende der Welt“
Das hat ein Mann aus einfachen Verhältnissen versprochen, der Essen verteilt hat, Kranke gepflegt und Menschen getröstet. Gemeint war: Macht es genauso, dann geht es euch besser.
Die Methode hat sich bewährt, man muß nur in die Hände spucken und was tun.

Die Sage vom Kaiser im Berg gibt mehr her: Barbarossa sitzt nach getaner Arbeit im Kyffhäuser, sein Bart ist mit den Jahrhunderten durch den Tisch gewachsen, wenn er gebraucht wird, kommt er zurück, ein gütiger Übervater, der alles richten wird, wenn wir es vermasselt haben.

Doch so einfach wird es uns leider nicht gemacht: Im Berg lauert ein brauner Riese aus Eis, der sich schon mal hat rufen lassen. Zwölf Jahre hat er sich ausgetobt, die Kälte ist bis heute zu spüren. Herrenmenschen hoffen heimlich, wieder auf seinen Schultern sitzen zu dürfen, die schlichteren Gemüter freuen sich, daß es ihren Feinden an den Kragen geht, während sie selbst zertrampelt werden, wenn er herauskommt.

Erlösungsphantasien müssen wachsen können, wenn das Selbstvertrauen schrumpft. Sonst wirkt die Medizin nicht mehr. Wahre Größe zeigt der Blick ins Portemonnaie, auf dem Kontoauszug steht genau zu lesen, bis zu welcher Sprosse auf der großen Leiter der Erlösung man schon geklettert ist. Daß solche Leitern ins Nichts führen, fällt unterwegs nicht auf.

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