Dienstag, 24. Januar 2012

HASENKRANZ

Eine Woche vor Weihnachten hat meine Frau Geburtstag. Doppeltes Pech, denn für
beide Feste reduziert sich zwangsläufig die Anzahl der Geschenke. Dann hat sie noch
eine Zwillingsschwester, in diesem Fall auch kein Segen. Aber dafür feiert sie jedes
Jahr Geburtstag mit Adventskranz. Wird man älter, tritt das Materielle in den
Hintergrund, der Adventskranz als romantischer Faktor gewinnt an Bedeutung.
Mein Geburtstag liegt im Juli, für ein Kind optimal zwischen Ostern und
Weihnachten, der von meiner Schwester Anfang November, ausreichend entfernt.
Mittlerweile im romantischen Teil meines Lebens angekommen, wollte ich auch mal
einen Adventskranz zum Geburtstag haben. Weihnachten 2010 war weiß wie im
Bilderbuch. Nach dem Fest trug ich den Adventskranz in mein Arbeitszimmer und
begann, mich zu freuen. Die Kerzen hab ich nie wieder angezündet, der Knilch
entwickelte einen sehr trockenen Humor. Ostern war er von Schokoladenhasen
umgeben und mit einer Hasenkerze (sowas gibt’s!) und einem von meinem Sohn
gebastelten Eierbecher aus Papier geschmückt. Seitdem hieß er „Hasenkranz“.
Dann stand er auf meinem Geburtstagstisch, ich freute mich wie ein Schneekönig,
während die Aktion von meiner Frau eher skeptisch aufgenommen wurde. Kabarett,
Satire und Humor sind ja im Fernsehen ganz nett, aber den Witzbold im Wohnzimmer
kann man eben nicht wegzappen. Unserem Sohn gefiel das Ganze, und so stand der
Hasenkranz auch auf seinem Geburtstagstisch Anfang Oktober. Am 1.Advent schloß
sich der Jahreskreis, der „Alte“ traf den „Neuen“.
Weihnachten 2011 war ein Sauwetter. Zu warm, trüb, von Schnee keine Spur,
irgendwas stimmte nicht mit der Jahreszeit. Sollte ich mit meinem Experiment etwas
durcheinander gebracht haben? Eine weihnachtliche Osterinfektion? Sommergrippe
in den Wolken? Von der Idee, den Weihnachtsbaum mit Haarspray zu konservieren
und das Unternehmen im größeren Stil zu wiederholen, nahm ich vorsichtshalber
Abstand, aber nur, weil ich ihn in mein Arbeitszimmer hätte stellen müssen.
Ich bin nicht abergläubisch, das bringt Unglück

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