Donnerstag, 26. Januar 2012

RASEN MÄHEN

Die zehn Gebote und der kategorische Imperativ haben eines gemeinsam:
Sie setzen voraus, daß der Mensch nachdenkt, bevor er was tut. Er lebt dann wie der
Wichtel im Märchen, die Welt ist bunt und geheimnisvoll wie eine Wiese.
Forschergeist, Zeitgeist und Weingeist spuken umher, für Abwechslung und
Überraschungen ist gesorgt, für Irrtümer und Zweifel natürlich auch.
Wem das zu unsicher ist, der kann sich an die Leute dranhängen, die behaupten,
Moses und Kant so gut verstanden zu haben, daß sie deren Prinzipien in verbindliche
Gesetze übertragen können (glatt gelogen, kein System läßt sich aus sich selbst
heraus beweisen, weder in der Logik noch in der Philosophie), so daß man sich das
eigene Denken ersparen kann. Die Wiese wird zum kurzgemähten Rasen, aus den
Wichteln werden Gartenzwerge, die vor allem Angst haben, was auf der anderen
Seite des Zaunes ist. Die Übersichtlichkeit nimmt natürlich zu.

1 Kommentar:

  1. Da muß man erst mal draufkommen !! Wie wahr, wie wahr! Toller Text damit ist eigentlich alles gesagt! Merci für die Anregung!

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